Herbstliche Kühle statt freundlicher Frühling, doch trotzdem kamen 255 Teilnehmer zum 42. Lange-Bahn-Lauf, der wegen der Corona-Pandemie vom April in den Oktober verlegt worden war. Nach langer Pause war auch Kristin Hempel vom USV Erfurt erstmals wieder am Start – und sicherte sich gleich den Sieg auf der langen Strecke. Bei den Männern setzte sich überraschend ein Baden-Württemberger durch.
Auch wenn die Sonne am Sonntag nur wenig strahlte, die Gesichter der Organisatoren des 42. Lange-Bahn-Laufs taten es angesichts des großen Zuspruchs mit Teilnehmern aus vielen Bundesländern, wie etwa Max Dapp (TSG Reutlingen) aus Baden-Württemberg, der einen Überraschungserfolg auf der Halbmarathondistanz landete. „Ein Freund aus Suhl hat mich auf diesen sportlich anspruchsvollen Traditionslauf aufmerksam gemacht“, sagte der 34-Jährige nach dem Rennen.
„Meine spontane Entscheidung hier zu starten habe ich nicht bereut, wurde ich doch in 1:17:34 Stunden sogar mit einem Sieg belohnt.“ Und das gegen starke Konkurrenten wie Vorjahrssieger Christoph Weigel (Rennsteiglaufverein), der zurzeit wohl zu den stärksten leistungsorientierten Langstrecklern in Thüringen gehört. Gleichzeitig gab es von Dapp ein großes Lob an die Organisatoren vom GutsMuths-Rennsteiglaufverein. Denn angesichts der schwierigen Situation in Zeiten Corona-Pandemie so eine qualitative Laufveranstaltung durchzuführen, sei kein leichtes Unterfangen. Eigentlich hätte der Schmiedefelder Christoph Weigel (Rennsteiglaufverein) gerne seinen Vorjahrssieg wiederholt. „Doch nach dem Superlauf beim Rennsteig-Herbstlauf über 20 Kilometer hatte ich noch immer schwere Beine“, musste der Suhler feststellen.
Trotzdem war Weigel mit seiner Laufzeit in 1:20:57 Stunden nicht unzufrieden, war er doch fast eine Minute schneller als im Vorjahr unterwegs. Den Erfolg der Laufgruppe Süd des Rennsteiglaufvereins im 21,1 Kilometer langen Hauptlauf komplettierte Denny Holland-Moritz mit Platz drei in 1:25:10 Stunden. Nichts von seinen einstigen Ausdauerqualitäten als ehemaliger Mittelstreckler des Laufclubs Erfurt scheint der Landestrainer für Bogensport, Steffen Jabin aus Zella-Mehlis verloren zu haben. Der 39-Jährige sicherte sich in 1:28:03 Stunden den fünften Rang in der Herrenkonkurrenz.
Große Freude herrschte bei den Organisatoren darüber, nach mehrjähriger Pause endlich wieder die GutsMuths-Rennsteiglaufsiegerin Kristin Hempel (USV Erfurt) beim Lange-Bahn-Lauf begrüßen zu können. 2011 feierte die Dillstädterin, damals noch unter ihrem Mädchennamen Eisenacher, mit Start im Mäbendorfer Winkeltal ihren ersten Sieg in 1:32:01 Stunden. Diesen Erfolg über 21,1 Kilometer verteidigte die heutige Mutter von Zwillingen 2012, 2013 und 2016. Nach der Geburt ihrer zwei Jungen legte die 37-Jährige erst einmal eine Wettkampfpause ein, um sich nun nach vier Jahren Pause mit einem Paukenschlag erfolgreich zurückzumelden. „Ich habe meine Kinder zur Oma nach Dillstädt gebracht, um endlich wieder bei meinem Lieblingslauf an den Start zu gehen und viele meiner Lauffreunde begrüßen zu können“, so Hempel. Und der Erfolg wurde ihr gegen solch starke Konkurrentinnen wie Anna-Lena Klee aus der schnellen Ostheimer/Rhön-Laufgruppe sowie der Gothaerin Saskia Anschütz wahrlich nicht leicht gemacht.
Mittlerweile hat sich die Sportlehrerein Julia Stephan (Rennsteiglaufverein) aus Sonneberg in die Spitze der besten Langstrecklerinnen Thüringens gelaufen, was sie beim Rennsteig-Herbstlauf mit Rang sechs über 30 Kilometer unter Beweis stellte. Auch beim Pleß-Berglauf machte sie mit einem Sieg auf sich aufmerksam. Nun feierte sie beim 42. Lange-Bahn-Lauf in 41:54 Minuten über 10 Kilometer einem weiteren überlegenen Erfolg vor Doris Ansorg (Haina) in 47:28 Minuten und ihrer Schwester Anne Zeh, geborene Stephan in 47:38 Minuten. „Mein Vater hat mich noch unter meinem Mädchennamen gemeldet“, so Anne, „obwohl ich ja verheiratet bin und Zeh heiße. Na ja, ist sportlich gesehen akzeptiert.“
Zu den Suhler Läuferinnen, die sich in der Spitze platzieren konnten und damit dokumentierten, dass es in der Stadt eine aktive Laufbewegung gibt, gehört die viertplatzierte Hedy Schneider und vor allem die Goldlauterin Heidi Wolfram, die den Lange-Bahn-Lauf sogar schon einmal gewinnen konnte. Bei den Männern bestimmte Skilangläufer Matthias Albrecht vom WSV Oberhof das Tempo über 10 Kilometer in 35:02 Minuten. Er war zwar nicht so schnell wie Vorjahrssieger Sebastian Keiner (Erfurter LAC) in 33:44 Minuten, doch die Konkurrenz um Andreas Krenz (SV Bergdorf Höhn) und Olaf Dömming (Gleichbergrenner) aus Hildburghausen sowie dem mehrfachen Lange-Bahn-Gewinner Dominik Koch (Rennsteiglaufverein) aus Eisenach hatte er fest im Griff.
Stark unterwegs waren auch der Dietzhäuser Robert Ulbrich als Fünfter in 36:46 Minuten sowie Patrick Baumbach aus Ebertshausen in 37:16 Minuten. „Unsere Mühen haben sich gelohnt“, sagte Organisations-Chef Steffen Meyer und bedankte sich bei allen Teilnehmern und besonders bei seinem Team der LG Süd des Rennsteiglaufvereins, dass sich erst Ende August für die Austragung des Laufs entschieden und die Veranstaltung in kürzester Zeit unter erschwerten Bedingungen umgesetzt habe.
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